Vergleich der Wirkungen von Laserobliteration und Schaumsklerosierung der V. saphena magna bei einer „Hybridtherapie“: 6 Jahre Follow-up

Ragg JC, Martel L, Apel S, Hettwer R, Wolschner J, Bludau C.
angioclinic® - Interventionelle Phlebologie

 

ZIELSETZUNG:

Laserobliteration (LO) und Schaumsklerosierung (SK) von Stammvenen gelten als konkurrierende Verfahren, wobei erhebliche Kostenunterschiede vorliegen (Material LO: 240 – 420€; SK: 3,20 – 140€). Eine alleinige SK-Therapie könnte ferner viel Zeit sparen (z.B.: keine Tumeszenzanästhesie). Zum Vergleich der Wirkung beider Verfahren wurde eine Laser-Schaum-Kombinationstechnik (LSKT) untersucht.

PATIENTEN UND METHODEN:

In die prospektive Studie wurden n = 178 konsekutive Patienten (w: 112, m: 66; 28-81J.) mit Indikationen zur Venensanierung nach AWMF-Leitlinien und langstreckigen Stammveneninsuffizienzen (HACH 3 – 4, CEAP: C 2 – 6, 252 Läsionen/Regionen) eingeschlossen. In Abwägung der Steuerbarkeit der Methoden wurde das Mündungssegment grundsätzlich mittels endovenösem Laser (810 – 980 nm, 12 W, 50 – 200 J/cm) und distal anschließende insuffizente Segmente randomisiert entweder mittels LO oder mittels Katheter – SK (Äthoxysklerol 1 – 2%, 6 – 10 ml, F2,3 – F4) behandelt. Verlaufskontrollen mit farbcodiertem Ultraschall erfolgten postinterventionell, nach 1 Woche, 2, 6 und 12 Monaten, sowie danach jährlich über 6 Jahre.

ERGEBNISSE:

Von insgesamt 252 behandelten Stammvenen benötigten 35 (13,9%) eine zweite Intervention zur vollständigen Refluxeliminierung, davon 2 (5,7%) mit Ursprung in LO-Segmenten und 33 (94,2%) in SK-Segmenten. Insbesondere fielen grosslumige Perforansdefekte (Dodd, Hunter, Boyd) und Seitenäste in SK- Segmenten als Refluxursprung auf. Weitere Rezidive traten innerhalb des ersten Kontrolljahres in 28/252 Fällen auf (11,2%), davon entfielen 23/28 (82,1%) auf SK - Segmente. Nach drei Jahren wurden weitere Rezidive in 32/232 Fällen verzeichnet (13,8%; davon 28/32 SK, 87,5%), und im 6-Jahres-Verlauf weitere 35/200 (17,5%; 32/35: SK, 91,4%).

SCHLUSSFOLGERUNGEN:

Die kombinierte Stammvenentherapie mittels Laser und Katheter - Schaumsklerosierung erweist sich in der Wirkung gegenüber der alleinigen Laserobliteration als deutlich weniger dauerhaft. Unter Qualitätsaspekt ist die LSKT daher für Stammvenen zur Zeit keine Option.