Appositionsthromben nach endovenöser Laserbehandlung? Eine Frage der Methodik?

Ragg JC, Martel L, Apel S, Hettwer R, Wolschner J, Bludau C.
angioclinic® - Interventionelle Phlebologie

 

Fragestellung:

Das Auftreten von Appositionsthromben während oder nach endovenösen Okklusionstechniken, insbesondere Laser- und Radiowellenanwendungen, gilt als typische und bedeutsame Komplikation. Ursächlich kommen Fehlplatzierung und –aktivierung der Sonden in Frage, Manipulationsschäden mit Drähten und Kathetern, sowie Verletzungen und Kompressionen infolge der Tumeszenzanästhesie.

Patienten und Methoden:

11.520 Patienten erhielten vor, während und nach endovenöser Lasertherapie (ELT, 810 – 1470 nm, 2003 - 2010) im Rahmen eines standardisierten Protokolls eine Ultraschalluntersuchung auf thrombotische Veränderungen mit Fokus auf den Crossenbereich (VSM: 7.834; VSP: 3.686).

Ergebnisse:

Appositionsthromben der Crosse oder daraus entstehende thrombotische Komplikationen wurden in keinem Fall beobachtet. Thrombosen wurden in der V. femoralis in keinem Fall und in der V. poplitea in 4 Fällen gesehen. Letztere traten in einem Zeitraum von 6 – 18 Wochen nach dem Eingriff auf mit ungeklärter Kausalität. Muskelvenenthrombosen traten nach Laser – Schaumkombinationen am Unterschenkel in 192 Fällen (1,6%) auf, davon 53 symptomatisch (0,5%). Im gleichen Zeitraum wurden außerhalb des Kollektivs folgende thrombotische Komplikationen diagnostiziert: Patienten mit Appositionsthromben der V. femoralis (n = 3) oder V. poplitea (n = 2) nach Kathetertherapie in anderen Institutionen, oder spontaner Genese (n = 3). Alle konnten mit Katheteraspirationstechniken und /oder Antikoagulation erfolgreich behandelt werden. Bei einem Patienten wurde nach Radiowellentherapie bei Dyspnoe im CT eine minimale Lungenembolie gesehen, bei unklarer Thrombusquelle. 3 Patienten nach Schaumverödungen (4 – 48h) erhielten wegen plötzlicher Dyspnoe ein CT mit Ausschluss einer LAE.

Folgerungen:

Für hochspezialisierte Zentren darf gelten, dass technische Optimierungen, moderne Bildgebung und eine hoher Trainingsstand der Anwender das Risiko thrombotischer und thrombembolischer Komplikationen auf nahezu Null reduzieren. Chirurgische Anwender sollten, trotz ihrer Option der offenen Thrombektomie, interventionelle Techniken zur Vermeidung und Beherrschung von Appositionsthromben erlernen.